Die Rahmenbedingungen bei der Erstellung des Voranschlages für 2026 waren dieses Mal mehr als negativ. Bereits im heurigen Sommer war klar, dass ein ausgeglichenes Budget nur mit entsprechenden Einsparungsmaßnahmen in allen Bereichen möglich wird. Daher haben sich bereits im August Finanzstadtrat Thomas Höpoltseder (ÖVP) und seine Stellvertreterin im Finanzausschuss, Vzbgm(in) Ulrike Feichtinger (Grüne) intensiv mit Maßnahmen beschäftigt, um die von uns nicht beeinflussbaren, aber zu erwartenden Kostensteigerungen für 2026 allein bei den Personalkosten, der Sozialhilfeverbandsumlage (Seniorenheime etc.) und dem Krankenanstaltensprengelbeitrag abfedern zu können. In der Sitzung des Finanzausschusses im August wurde dann als erste Maßnahme beschlossen, keine Nachbesetzungen bei Pensionierungen von Mitarbeiter:innen des Stadtamtes vorzunehmen, da der Schlüssel für die weitere finanzielle Eigenständigkeit der Gemeinde in der Entlastung des laufenden Haushaltes liegt.
Seit Wochen wurde daher gemeinsam mit der Finanzabteilung und im Beisein des Bürgermeisters an der Erstellung des Voranschlages 2026 gearbeitet, dabei wurde fast jede Kostenstelle auf mögliche Einsparungspotentiale überprüft und eine Prioritätenreihung für die Investitionen vorgeschlagen. Eine erst Anfang November vorgelegte Kostenschätzung des Bauamtes, für Schulsanierungen in den nächsten beiden Jahren bis zu € 9 Mio. aufbringen zu müssen und davon im nächsten Jahr bereits rd. € 4 Mio. zu stemmen, hat die Erstellung des Voranschlages noch zusätzlich erschwert.
Am Ende ist es dennoch gelungen - ein ausgeglichenes Budget mit einem Voranschlagsvolumen von rd. € 60 Mio. – ohne massiven Qualitätsverlust bei den Gemeindeleistungen - vorzulegen.
Ergebnis der laufenden Geschäftstätigkeit: (Kennzahl über den Haushaltsausgleich)
Einzahlungen € 59,33 Mio.
Abzgl. Auszahlungen € 59,33 Mio.
Ergebnis € 0,00 Mio.
Nun zu den Details:
Einnahmenseitig konnten wir bei den Ertragsanteilen - aufgrund der Mitteilung des Landes OÖ - ein Plus von rund 4,1 % - oder rd. 670 TE - budgetieren. Die Einnahmen aus der Kommunalsteuer wurden mit € 9,7 Mio. budgetiert. Bei den Tarifen der Gebühren und Entgelte erfolgt wieder eine moderate Anpassung, die Wasser- Kanal- und Abfallgebühren werden um jeweils 4 % erhöht. Aufgrund unserer guten Finanzkraft müssen wir wiederum fast die Hälfte der Einnahmen aus Grundsteuer, Kommunalsteuer und Ertragsanteilen als Umlagen (Landesumlage, SHV-Umlage, Krankenanstaltensprengelbeitrag) wegzahlen. Die Förderquote zur Berechnung der Bedarfszuweisungen des Landes OÖ bleibt im nächsten Jahr mit 20 % unverändert. Projekte unter 200 TE werden aufgrund der Bagatellgrenze gar nicht gefördert.
Zentralörtliche Aufgaben, die auch Bürger:innen der umliegenden Gemeinden zugute kommen, wie etwa die Erhaltung von Sport- und Kulturstätten, haben weiterhin einen hohen Stellenwert im Budget der Stadtgemeinde. Als Investitionen in die Lebensqualität der Bürger:innen unserer Stadt sind die Stadtteilentwicklung Theresienthal und die Errichtung von PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Wohngebäuden im Voranschlag vorgesehen. Die derzeit geplanten Darlehensaufnahmen betragen insgesamt rd. € 5.1 Mio. und werden für die Finanzierung von verschiedenen Projekten benötigt. Somit stehen Darlehensaufnahmen für die Stadtgemeinde in Höhe von € 2.93 Mio. und die KG in Höhe von € 2.2 Mio. Tilgungen von rd. € 2 Mio. gegenüber und der Darlehensstand erhöht sich um € 3.1 Mio.
Verbindlichkeiten Gemeinde & KG 2026:
GESAMTSUMMEN
Anfangsstand per 1.1.2026 € 20,7 Mio.
Zugang 2026 € 5,1 Mio.
Tilgung 2026 € 2,0 Mio.
Stand per 31.12.2026 € 23,8 Mio.
Der Rücklagenstand wird sich 2026 folgendermaßen entwickeln:
Anfangsstand 2026 € 4,8 Mio.
Zuführungen 2026 € 0,0 Mio.
Gesamtverbrauch Rücklagen 2026 € 2,6 Mio.
Rücklagenstand per 31.12.2026 € 2,2 Mio.
Investitionen:
Trotz der schwierigen Ausgangslage wird Gmunden inkl. unserer gemeindeeigenen KG in den nächsten beiden Jahren rd. € 23 Mio. vorwiegend in Kinderbetreuung, Schulen, Freiwilligen Feuerwehr und Barrierefreiheit im Rathaus investieren, allein im nächsten Jahr werden davon bereits € 5 Mio. für den Baustart der größeren Projekte verwendet:
Hier nun eine Zusammenfassung der wichtigsten Vorhaben 2026:
- Für die Erweiterung des Feuerwehrdepots sind für 2026 Ausgaben von € 1 Mio. eingeplant. Die Gesamtkosten liegen bei knapp € 4 Mio. Der Baubeginn soll 2026 erfolgen.
- Für die Verlegung der Polyschule in die Schule Stadt ist für 2026 ein Betrag von € 1 Mio. eingeplant. Die Gesamtkosten für das neue Schulzentrum Stadt werden auf
rd. € 3 Mio. geschätzt. Die Verlegung des Poly sollte bis zum Schuljahr 2026/2027 abgeschlossen sein.
- Für den Einbau von Kindergarten- und Krabbelstubengruppen beim Pensionat Ort sind 2026 Kosten von € 1,5 Mio. vorgesehen. Insgesamt wird mit einem Kostenrahmen
von € 2,5 Mio. gerechnet. Die Prüfung des Landes OÖ auf Förderwürdigkeit des Projektes durch das sog. „Kostendämpfungsverfahren“ ist abgeschlossen und positiv
beurteilt. Daher kann der Finanzierungsplan vom Gemeinderat Anfang 2026 beschlossen und mit der Ausschreibung begonnen werden. Mit dieser zeitlichen
„Punktlandung“ noch vor Jahresende ist auch der erhöhte Förderschlüssel von 15 % der Projektkosten gesichert. Die Umnutzung des denkmalgeschützten Gebäudes für
zusätzliche 2 Kindergarten- und 2 Krabbelstubengruppen ist ein klares Statement der Stadt Gmunden, vorhandene Ressourcen anstelle von Neubauten zu nutzen und
damit neue Bodenversiegelungen zu vermeiden.
- Der Lifteinbau ins Rathaus für die barrierefreie Erreichbarkeit aller Abteilungen soll nun 2026 beginnen. Nach Fertigstellung der Pläne soll auch hier das sg.
Kostendämpfungsverfahren beantragt werden. Dafür sind 500 TE im Budget vorgesehen.
- Zum Austausch von Hardware der EDV-Anlage sind 110 TE eingeplant.
- Für Maßnahmen im Zusammenhang mit einer Attraktivierung der Innenstadt sind im Budget für nächstes Jahr 100 TE vorgesehen. Darunter fällt u.a. die
Verkehrsberuhigung des Grabens, was die Umsetzung eines Bürgerantrages darstellt.
- Für Maßnahmen des Stadtteilentwicklungsprogramms sind Ausgaben von 50 TE budgetiert. Damit werden Ideen von Bürger:innen aus der Schörhub umgesetzt.
- Für Straßen-, und Brückensanierungen sind für 2026 insgesamt 540 TE eingeplant.
- Für den Radweg Au sind im nächsten Jahr 300 TE eingeplant, wobei mit einer 50%igen Förderung gerechnet wird.
- Für Projekte der Wildbachverbauung haben wir für 2026 Investitionskosten von insgesamt 100 TE veranschlagt.
- Für den Wirtschaftshof soll im Jahr 2026 eine neue Kleinkehrmaschine im Wert von 205 TE angeschafft werden.
- Für die Erhaltung der Infrastruktur für Wasser und Kanal sind 2026 Investitionen in Höhe von insgesamt 780 TE geplant.
- Für die Sanierung der gemeindeeigenen Tennisplätze beim Sportzentrum sind 350 TE vorgesehen.
- Für die Erneuerung der Flutlichtanlage in der LSP-Arena sind Kosten von 60 TE eingeplant, wobei mit einer 50%igen Förderung gerechnet wird.
- Für notwendige Maßnahmen zur Instandhaltung der Sporthalle inkl. neuem Hallenboden ist ein Betrag von 700 TE vorgesehen.
- Für die restlichen Arbeiten zum Einbau der Heizung/Kühlung des Stadttheaters sind für 2026 noch Kosten von 651 TE eingeplant.
Zu den Investitionen der Gemeinde kommen noch weitere wichtige Vorhaben der gemeindeeigenen KG in den Neubau des Kindergartens Marienbrücke – Baustart im Frühjahr 2026, mit Gesamtkosten von rd. € 5 Mio., sowie die Erweiterung bzw. Sanierung der Nikolaus Lenau Schule mit Investitionskosten von € 2,5 Mio. Wie beim Kindergarten Pensionat ist auch hier das „Kostendämpfungsverfahren“ des Landes abgeschlossen, der Finanzierungsplan kann somit Anfang 2026 beschlossen und mit der Ausschreibung begonnen werden. Durch den noch 2025 positiven Abschluss der Prüfung durch des Land OÖ auf Förderwürdigkeit des Projektes kann auch hier neben der Bedarfszuweisung von 9 % und dem Landeszuschuss von 11 % auch die Sonderförderung von 15 % der Projektkosten in Anspruch genommen werden, was die Höhe des Gemeindeanteiles deutlich reduziert. Geplant sind insgesamt 6 Kindergarten- und 2 Krabbelstubengruppen auf zwei Etagen.
Die Subventionen für alle ehrenamtlichen Vereine im Sport- und Kulturbereich und den Verbänden bleibt vorerst fast unverändert aufrecht. Zudem bleibt auch der Energiekostenzuschuss trotz zuletzt leicht sinkender Energiepreise mit € 280,00 unverändert. Dafür wurden die Verfügungsmittel des Bürgermeisters und der Stadtratsmitglieder als Zeichen des Sparwillens um weitere 10% gekürzt und durch die Reduktion der Ausschüsse im Jänner 2025 konnten darüber hinaus die Kosten der Sitzungsgelder reduziert werden.
Zusammenfassend kann folgendes festgehalten werden:
- Der Voranschlag für 2026 ist ausgeglichen.
- Das Investitionsvolumen 2026 und 2027 in unsere Infrastruktur beläuft sich auf insgesamt rd. € 23 Mio., die Gemeinde investiert - die Wirtschaft profitiert- somit sind wir
auch im nächsten Jahr wieder ein verlässlicher Partner der heimischen Betriebe. In Zeiten wie diesen – wichtiger denn je – aber keine Selbstverständlichkeit.
- Die Entwicklung unserer künftigen Verbindlichkeiten ist trotz des hohen Investitionsvolumens aufgrund höherer Förderschlüssel und vorhandener Rücklagen moderat und
vertretbar.
- Wir investieren künftig mit Schwerpunkt Kinderbetreuung und Schulen in Kernaufgaben unserer Gemeinde, um so den Kindern und Jugendlichen beste
Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung zu verschaffen.
- Am Jahresende 2026 verbleiben rd. € 2,2 Mio. an Rücklagen bestehen.
