Bereits 2021 waren erste Pläne aufgekommen. Die Stadt Gmunden musste den Kindergarten Marienbrücke renovieren oder neu bauen, weil er in die Jahre gekommen ist.
Zur Debatte standen aber auch Vereinsquartiere auf dem ehemaligen Schlachthofareal, jenes der Gmundner Stadtkapelle, des Jugendzentrums „checkpoint.“, des Trachtenvereines und des Doppelquartetts Edelweiß. Die Stadtpolitik kam überein, Kindergarten und Vereinszentrum nicht getrennt, sondern in einem zu entwickeln. Es gab einen Architektenwettbewerb, der im Juni von der WSG, der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft Linz, initiiert wurde. Davor fand ein Kolloquium statt, bei dem Vereine und Kindergarten ihre Bedürfnisse einbringen konnten. Es gab auch eine Vorprüfung, zu der alle Gmundner Architekten und planenden Baumeister und drei auswärtige Büros eingeladen worden waren. Schließlich wurden neun Projekte eingereicht und von der WSG vorgeprüft.
Am 4. Oktober tagte einen Tag lang das Preisgericht, das aus vier Fachjuroren und vier Sachjuroren bestand. Auch jede im Gmundner Gemeinderat vertretene Fraktion hatte eine Stimme. Die Einreichungen waren für die Bewertung anonymisiert worden. Die Juryentscheidung für das Siegerprojekt fiel einstimmig – ein gutes Vorzeichen.
Siegreich war das Wiener Büro Karl und Bremhorst Architekten. Es hat viel Erfahrung im Kindergartenbau und konnte alle Bedürfnisse gut abbilden. Im nächsten Schritt wird sich der Bauausschuss mit der weiteren Vorgangsweise bei den Vergaben beschäftigen, um das Projekt zeitgerecht zu realisieren.
Die Investitionssumme beläuft sich auf rund € 8 Mio..
STATEMENT von Bürgermeister Mag. Stefan Krapf
„Es ist für die Entwicklung unserer Stadt äußerst erfreulich, dass der Architekturwettbewerb für das Projekt Marienbrücke/Schlachthofareal erfolgreich abgeschlossen werden konnte und ein renommiertes Architekturbüro mit vorzüglichen Referenzen als Gewinner hervorgehen konnte. Durch die Sanierung und einen Ausbau auf der Basis modernster architektonischer Standards wird hier eine hochkarätige Bildungs- und Betreuungseinrichtung entstehen, wo die Kinder eine Atmosphäre des Wohlfühlens vorfinden werden. Zudem wird das neue Vereinszentrum tragenden kulturellen Vereinen und prägenden Säulen unserer Stadt hervorragende Rahmenbedingungen bieten. Das Vereinsleben genießt in unserer Stadt einen sehr hohen Stellenwert, darauf legt die Stadtpolitik auch stets ein großes Augenmerk. Ich freue mich darüber, dass auf diesem Areal wesentliche Impulse für ein gedeihliches gesellschaftliches Miteinander gesetzt werden.“
STATEMENT von Schulstadträtin Mag.a Birgit Zwachte
„Ich freue mich, dass mit der einstimmigen Wahl des Siegerprojektes ein wesentlicher Meilenstein auf dem Weg zu einem neuen, zeitgemäßen Kindergarten Marienbrücke gesetzt wurde. Es schafft Raum, um die Kleinsten unserer Gesellschaft bestmöglich zu betreuen. Hervorzuheben ist bei diesem Projekt, dass der Altbaumbestand großteils erhalten werden kann. Mit Blick in die Zukunft wurde die Planung bereits so in Auftrag gegeben, dass der bestehende sechsgruppige Kinderbetreuungsstandort um bis zu drei Gruppen erweitert werden kann.
STATEMENT von Baustadtrat Architekt DI Rüdiger Fritz
„Dieses Projekt stellte mit Sicherheit alle Architekten vor eine große Herausforderung, da auf einem
verwinkelten Areal ein Gebäude entstehen soll, das unterschiedliche Funktionen erfüllen muss und
gleichzeitig allen Bedürfnissen gerecht werden soll. Aus diesem Grund war es so wichtig, einen
Architekturwettbewerb abzuhalten, um so das beste Ergebnis zu erzielen. Alle eingereichten Projekte
wiesen in ihren unterschiedlichen Planungsvarianten und Gebäudesituierungen ein sehr hohes
architektonisches Niveau auf. Die Jury ging in ihrer Sitzung ausgiebig auf alle Projekte ein und wurden in
konstruktiven Gesprächen die Schwächen und Stärken der einzelnen Planungen hinterleuchtet. So konnte
schlussendlich das beste Projekt gekürt werden. Sehr erfreulich ist für mich, dass dieses Ergebnis
einstimmig erfolgte.“
Juryprotokoll (Bewertung des einstimmig gekürten Siegerprojektes)
„Ein Ensemble aus den Bestandsgebäuden und den Neubauten formt einen gemeinsamen Platz. Diese Baukörpersetzung schafft eine städtebaulich sehr attraktive Platzsituation mit sämtlichen Zugängen zu den Vereinshäusern und der Kinderbetreuungseinrichtung. Damit ist zu erwarten, dass hier ein attraktiver, belebter Freiraum entsteht.
Das neue Vereinsgebäude im Anschluss an das alte Pförtnerhaus schließt den Platz zur Traun hin ab, während der winkelförmige Kindergarten die hintere Raumkante bildet. Das Projekt besticht durch hohe architektonische Qualität sowie einer der Gebäudefunktion angemessenen Formensprache. Mit zwei im Erscheinungsbild ähnlichen Baukörpern werden die Bestandsbauten ergänzt. Die Grundrissorganisation des Kindergartens ist klar strukturiert und erfüllt die Anforderungen an eine zeitgemäße Elementarpädagogik.
Große vorgelagerte Terrassen zum geschützten Gartenbereich hin bilden wertvolle Freibereiche. Der Zugang zur Kinderbetreuungseinrichtung erfolgt barrierefrei über den Platz von der Schlachthausgasse aus oder über eine Treppenanlage in der von der Bräuhausstraße.
Das Vereinshaus ist mit einem Flugdach mit dem Pförtnerhaus baulich und funktional verbunden. Die Räumlichkeiten der unterschiedlichen Vereine sind in 2 Geschossen geplant und lassen eine gute gemeinschaftliche Nutzung des Gebäudes erwarten. Der Orchesterproberaum lässt sich zum Platz hin öffnen und ist damit gut für Veranstaltungen zu nutzen. Eine Freiterrasse im Obergeschoss mit Blick auf die Traun bietet einen weiteren Mehrwert.
Im Vergleich zu anderen Projekten definiert eine klare städtebauliche Kante den Straßenraum an der Bräuhausstraße. Dort sind auch die Freiparkplätze verortet. Unter dem Vereinshaus ist eine kleine Tiefgarage mit 11 PKW-Stellplätzen geplant. Seitens des Preisgerichtes wird der Beitrag als außergewöhnlich guter Lösungsansatz für die gestellte Bauaufgabe gewürdigt.“